Im Geheimnis wohnen - aus mystischen Erfahrungen schöpfen

Beschreibung:
Mit der Wochenendreihe „Im Geheimnis wohnen“ wollen wir eine Einführung geben in die Mystik – damals und heute. Wir schöpfen aus den mystischen Erfahrungen unterschiedlicher Zeiten und versuchen daraus unsere eigene spirituelle Praxis zu reflektieren und anzureichern.
Jede Einheit enthält folgende Elemente:
• Theorie-Einheiten, Impulse
• Austausch im Plenum
• Kleingruppenphasen
• Einzelarbeit
• (kontemplative) Übungen – Meditation- Gottesdienst
Die Reihe kann als fünfteiliger Gesamtkurs gebucht werden mit folgenden Terminen (jeweils Fr 18:00 – So 13:00 Uhr):
Modul 1: Das Christentum und die Ursprünge der abendländischen Mystik
Freitag, 12. September 2025 * 18.00 Uhr – Sonntag, 14. September 2025 * 13.00 Uhr
In der ersten Einheit soll der jüdische und griechische Hintergrund der christlichen Mystik vorgestellt und der Frage nach-gegangen werden, ob und in welchem Sinne das Christentum von seinem Ursprung her eine mystische Religion ist. Die Themen sind: Kosmotheismus und Monotheismus, das griechische Ideal der Kontemplation (Platon und Plotin), die Jesusbewegung, die paulinischen und johanneischen Schriften des Neuen Testaments.
Referent: Prof. Dr. Ludger Schwienhorst-Schönberger
Modul 2: Feuer aus der Wüste. Durch die Glut der Wüstenväter das innere Leben entflammen
Freitag, 28. November 2025 * 18:00 Uhr – Sonntag 30. November 2025 * 13:00 Uhr
In diesen Tagen machen wir uns gewissermaßen auf, bedeutende Wüstenväter – und auch Wüstenmütter – zu besuchen, um belebende Worte für unseren geistlichen Weg zu empfangen und uns von ihrem Leben inspirieren zu lassen. Gastfreundlich wie sie sind, dürfen wir uns umschauen in ihren vielsagenden Höhlen und in den Klöstern, erfahren, wie sie die Arbeit zum geistlichen Wachstum und zur Meditation nutzten, und auch mit ihnen ins Schweigen gehen und beten. So versuchen wir, ein Stück weit nachzuempfinden, was sie so stark bewegt und antreibt, wie sie mit Widerständen umgehen und worauf sie ihr Herz ausrichten. Und möglicherweise werden wir bei unseren Wüsten-Erkundungen selbst zum brennend nicht verbrennenden Dornbusch gelangen und Gottes Selbstoffenbarung deutlicher vernehmen: ICH BIN DER ICH BIN DA (Ex 3). Aus den Quellen der im 3. Jh. entstehenden monastischen Bewegung – mit ihren Einsichten zur Unterscheidung der Geister, zum Umgang mit Gedanken und Emotionen oder zum geistlichen Kampf für das wahrhaft Gute – speisen sich die mystischen Traditionen der Christenheit in Ost und West bis heute. Mithilfe ihrer Weisheit und Herzenskenntnis können auch wir eine Art Seelen-check-up machen, unsere eigene Beziehung zu Gott und zu den Menschen vertiefen. Themenschwerpunkte:
• Antonios der Große und dessen exemplarische Vita zu den Anfängen des Mönchtums
• Ammon und die Einsiedlerkolonien Nitria und Kellia
• Makarios der Große, der demütige Barmherzigkeits-Gigant aus der Wüste
• Feuriges aus den Apophthegmata Patrum
• Pachomios der Große, der Begründer des Koinobitentums
• Amma Synkletika, Asketinnen und Frauenklöster
• Evagrios Pontikos und seine Acht-Laster-Lehre zur Harmonie der Seelenkräfte
• Johannes Kassian und seine großen Unterredungen zum inneren Gebet
• Johannes Klimakos und das sinaitische Mönchtum
Referent: Johannes Hauck OSB
Modul 3: Das mystische Dreigestirn: Ignatius von Loyola, Theresa von Avila und Johannes vom Kreuz
Freitag, 09. Januar 2026 * 18:00 Uhr Sonntag 11. Januar 2026 *13:00 Uhr
Im 16. Jh. zerfällt die Kirche nicht nur in verschiedene Konfessionen. Sie erlebt in Spanien auch einen Höhepunkt an Mystik mit grosser Ausstrahlung und Reformkraft. Theresa und Johannes erneuern das karmelitische Ordensleben von innen her, indem sie einen inneren Weg der Gottsuche beschreiben und anleiten. Der Laie Ignatius skizziert aus seiner Erleuchtungserfahrung heraus mit den geistlichen Übungen einen Weg, der für jeden und jede zugänglich ist. Mit dem Jesuitenorden schafft er eine Ordensform jenseits von Klostermauern. Beide Strömungen sind heute ein Schatz für alle, die sich aus der Selbsterkenntnis im Angesicht des Geheimnis Gottes erneuern und so für andere Menschen, für Gesellschaft und Kirche fruchtbar werden wollen.
Referent: Christian Rutishauser SJ
Modul 4: Einheit im Nichts - Interreligiöse Zugänge
Freitag, 13. Februar 2026 * 18:00 Uhr Sonntag 15. Februar 2026 * 13:00 Uhr
Gibt es eine Ebene wo sich die Religionen trotz unterschiedlicher Glaubenslehren treffen können? Und wenn ja, wo befindet sich diese? Wenn wir die großen spirituellen Traditionen betrachten, so zeigt sich, dass dort in bestimmten Strömungen die Unaussagbarkeit des Transzendenten betont wird, da es nicht begrifflich fixierbar ist. Der einzige Zugang des Menschen zu dieser höchsten Wirklichkeit liegt in der Bereitschaft, Begriffe und Vorstellungen zur Ruhe zur bringen, um im Schweigen in Einklang mit dem Unaussagbaren zu kommen, wie es die Mystiker aller Religionen immer wieder betonten. Wir wollen uns in diesem Kurs zum einen mit Texten unterschiedlichster religiöser Strömungen beschäftigen, die zeigen, weshalb unser Denken nicht ausreicht, die höchste Wirklichkeit zu erfassen. In der geistigen Durchdringung dieser Texte aus den Traditionen des Christentums, des Islam, des Buddhismus und Hinduismus können wir zudem begreifen, wo das Verbindende der unterschiedlichen religiösen Traditionen liegen kann.
Referentin: Katharina Ceming
Modul 5: "Der Weg zur Heilung geht in unserer Zeit notwendig über das Handeln.“ Dag Hammarskjöld (1955)
Mystische Spiritualität in heutiger Zeit
Freitag, 24. April .2026 * 18:00 Uhr Sonntag 26. April 2026 * 13:00 Uhr
Was bedeutet Mystik im 21. Jahrhundert? Ist es eine „Blackbox“, ein geschlossenes – fast schon geheimes - System nur für Eingeweihte? Der berühmte Mystikforscher Bernhard McGinn sagt, Mystik ist das unmittelbare Bewusstsein der Gegenwart Gottes in jedem Menschen, die im Alltag erfahren werden kann. Mystik hat also nichts mit Mysteriösem oder Irrationalem zu tun, sondern ist eine Lebenseinstellung, eine Haltung. Mystische Spiritualität will den Menschen zur Offenheit für die Nähe Gottes sensibilisieren und ihm dadurch ein authentisches und ungetrübtes Selbstbewusstsein vermitteln, fernab von Egoismus und einer nonstop Selbstbeweihräucherung, aber auch fernab eines Sündenbewusstseins, das ständig Sühne, Opfer und Gebete fordert. Der Mensch muss Gott nicht suchen, Gott hat ihn längst gefunden, da er ihn kennt besser als er sich selbst. Mehr noch: Gott wohnt in seiner Seele, Was ihm bleibt, ist sich das immer wieder im ganz normalen Alltag bewusst zu machen: Dieser Weg kann ein sehr langer und auch mühsamer sein mit Rückschlägen, aber auch ein lohnender – und wir müssen ihn nicht alleine gehen, wir dürfen uns dabei helfen lassen – auch von MystikerInnen des 20. und 21. Jahrhunderts. Einige von ihnen kennenzulernen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen ist Ziel dieses Seminars
Referent: Johannes Schleicher
Kursleitung und Organisation: Elisabeth Paukner
Inhaltliche Information paukner@haus-werdenfels.de
Kursgebühr
750,00 €
Pension
725,00 € 5 WE im EZmNZ
Herr Prof. Dr. Ludger Schwienhorst-SchönbergerAlttestamentlicher Bibelwissenschaftler Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien
An P. Johannes Hauck OSBMagister Artium (Philosophie)
Mitglied des Ökumenischen Instituts der Abtei Niederaltaich
Herrn Christian Rutishauser SJProfessor für Theologie und Judaistik an der Universität Luzern
Frau Dr. Dr. Katharina CemingPhilosophin
Theologin und freiberufliche Seminarleiterin
Herrn Johannes Schleicher Frau Elisabeth PauknerDipl. Theol.
Referentin und Direktorin Haus Werdenfels
Exerzitienbegleiterin (Ausbildung im Kardinal-König-Haus, Wien)
Dozentin für Biografiearbeit